top of page

Fernreise mit Baby - Die Entscheidungsfindung

  • Autorenbild: Anne Schwab
    Anne Schwab
  • 19. Sept. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Am 20. April 2022 war es soweit, wir haben uns tatsächlich getraut mit unserem 4.5 Monate altem Baby einen Langstreckenflug nach Costa Rica anzutreten - ein länger gehegter Traum, der mehrfach fast gekippt worden wäre. Wir waren zum ersten Mal Eltern geworden und noch dazu lag die letzte Fernreise 2.5 Jahre zurück. Die Pandemie hatte diese Welt der Fernreisen nicht nur verändert, sondern man fühlte sich dieser Sache auch irgendwie nicht mehr so nahe. Viele Zweifel kamen vor und während unserer Reise immer wieder auf „Sind wir schlechte Eltern?“, „Hätte das wirklich sein müssen?“….nein und nochmal nein. Wir sind sehr glücklich diese aufregende Zeit mit unserer Tochter genossen zu haben. Ich glaube aber je nach Persönlichkeit sind viele dieser Zweifel und Fragen von frisch gebackenen Eltern ganz normal und da ich selbst das Internet nach Hinweisen, Tipps und Erfahrungen durchforstet habe, hoffe ich mit diesem kleinen Beitrag vielleicht dem einen oder anderen bei der Planung oder auch Entscheidungsfindung helfen zu können.



Die Idee mit unserem Baby nach Costa Rica zu reisen kam erstmals im Herbst 2019 auf, lange vor der Geburt unserer Tochter, als wir eine romantische Paarreise nach Costa Rica unternommen haben. Trotz Regenzeit bei unserer ersten Reise in 2019 hatten wir Costa Rica sofort ins Herz geschlossen - vielleicht auch genau deswegen. Wir waren so beeindruckt von der wunderschönen Natur: grüner üppiger Regenwald bis zum Strand, emsige Ameisenstrassen, die kleine Blätter durch die Gegend trugen (fast schon meditativ zum Anschauen), an den Bäumen hingen Faultiere, Aras flogen über uns hinweg und auf den Baumwipfeln entdeckten wir Tukane. Das Paradies! Hinzu kam, dass wir aufgrund der Regenzeit in den meisten Unterkünften eine himmlische Ruhe genießen durften - bei Lucero Surf Vacations in Santa Teresa hatten wir kurzzeitig das Boutique Hotel mit kleinem Pool für uns alleine. Kurzum, wir waren verliebt in das Land und ineinander und romantisierten damals schon, dass wir hier mal mit unserem Baby herkommen wollten.


Ende November 2021 sind wir Eltern unserer wundervollen kleinen Tochter geworden und so richtig eingetaucht in die Babywelt, die uns auch erstmal gehörig überfordert hat. Es war ein Wunder mit all den Höhen und Tiefen, die dazu gehören. Vor allem die berüchtigten Koliken hielten uns in den ersten Wochen so richtig auf Trab. Wirklich, unter diesen Gegebenheiten soll man mit Baby reisen können? Wir waren erstmal komplett verunsichert. Vorsichtig sprachen wir das Thema dann einmal bei unserer Hebamme an während uns gleichzeitig das Gefühl beschlich schlechte Eltern zu sein. War das nicht ein wahnsinnig egoistischer Wunsch? Nur weil wir an einen exotischen Ort wollten, unser Baby einem Langstreckenflug und dem damit verbundenen Jetlag auszusetzen? (Über den Klima-Gedanken möchte ich hier nichts schreiben, auch darüber kann man sicherlich schimpfen. Für uns war klar, wir machen jetzt bewusst einmal einen Langstreckenflug mit Baby und bleiben dann auch längere Zeit am Zielort. Ein Abenteuer, das wir sicher nicht regelmäßig wiederholen würden.)


Unsere Hebamme reagierte überhaupt nicht schockiert, ganz im Gegenteil, sie bekräftigte uns und riet uns dazu, die Reise so zu planen, dass unsere Tochter ca. 4 Monate sein würde. In diesem Alter schlafen viele Babies den ganzen Flug durch (unser Baby hat das nicht gemacht, aber dazu später mehr) und der Tag-Nacht-Rhythmus ist noch nicht so stark etabliert, so dass der Jetlag leicht weggesteckt wird. Verunsichert waren wir trotzdem noch, plötzlich kamen uns tausend Gedanken, was alles schief gehen könnte. Was war zum Beispiel mit Impfungen?


Wir waren wirklich kurz davor, unseren Flug wieder abzusagen, als wir das Thema unserem Kinderarzt gegenüber erwähnten. Zusammenfassend sagte er uns, dass wir das unbedingt jetzt machen sollten, schließlich würde es nicht einfacher werden mit Krabbeln, Laufen, fester Nahrung und Co. Klar, wäre es unserer Tochter sicherlich schnurzpiepegal, wo wir mit ihr diese intensive Zeit verbringen würden, aber nach dem Motto „Happy Patents, happy Baby“ sollten wir uns das unbedingt gönnen. Im Nachhinein sind wir wirklich so froh, so einen coolen Kinderarzt zu haben, der uns ganz klar gesagt hat „Geht, das wird spitze!“. Damit war die Entscheidung dann also gefallen. Auch Costa Rica fand unser Arzt eine super Wahl, da das Land stabil ist, ein super Gesundheitssystem hat und sehr kinderfreundlich ist. In puncto Impfungen erfuhren wir auch von unserem Kinderarzt, dass es genug war, dass wir den Schweizer Impfplan befolgten mit unserem Baby, die erste Runde hatte unsere Tochter bereits erhalten. Die einzige Impfung, die vom Tropeninstitut empfohlen wird, für die ein Baby noch zu jung ist, ist Hepatitis A. Da unsere Tochter zum Zeitpunkt der Reise voll gestillt wurde, kann man sagen, dass das Risiko hier minimal einzuschätzen war. Noch ein guter Grund eine solche Reise vor der Einführung der Beikost zu machen. Als Eltern macht es aber definitiv Sinn alle Impfungen nochmals zu checken.


Und ja, nochmals, dem Baby ist das echt alles egal und wir hätten auch einfach nach Spanien gehen können für einen Monat, aber es war doch irgendwie so ein bisschen eine einmalige Gelegenheit, die sich da bot und ich muss ehrlich zugeben für mich wahrscheinlich auch ein kleiner Abschied von solchen größeren Reisen in der nächsten Zeit. Klar, man kann das sicher auch mit größeren Kindern machen und vielleicht machen wir das auch, aber wir haben jetzt auch ganz bewusst für uns gesagt, dass wir einfach keine regelmäßigen Fernreisen mehr machen wollen, sondern lieber seltener und dafür vielleicht etwas länger.


Comments


Beitrag: Blog2_Post
  • Instagram

©2022 familog.de

bottom of page